Samstag, 27. September 2014

LongListLesen: Isabel von Feridun Zaimoglu

"Männer ohne Land. Frauen ohne Himmel. Zeit nach den Exzessen. Aufgebrauchtes, aufgesogenes Licht - Schluss."


Zaimoglus Sprachstil war nach den ersten paar Seiten für mich etwas gewöhnungsbedürftig: Harte, stakkatoartige, verkürzte Sätze. Bildreiche Wortwahl. Je weiter sich die Geschichte jedoch entfaltet hat, ergaben die Sätze für mich ein gutes Rhythmusgefühl und ich kam in den richtigen Lese-Flow. Zum Schluss war ich ganz begeistert von der Sprache, viele Metapher und Bilder haben mich zum Schmunzeln gebracht. Vor allem fand ich sie einfallsreich und originell. Ich kann mich nicht erinnern, sie schon mal irgendwo anders gelesen oder gehört zu haben. Allein wegen der ungewöhnlichen (im positiven Sinne) Sprache, würde ich Isabel gern ein zweites Mal lesen.  

Sonntag, 21. September 2014

Don Winslow: Kings of Cool

Kalifornien im Jahr 2005: Ben, Chon und O (kurz für Ophelia) sind die besten Freunde - und Geschäftspartner. Sie dealen mit Marihuana und ziehen sie ein richtig großes Business auf. Denn sie verticken nicht einfach nur hier und da ein paar Tütchen als Zwischenhändler. Nein, sie haben ein ganzes Haus gekauft, extra präpariert, damit die Nachbar und die Polzei nichts merken, und züchten darin nun das feinste Grass von Laguna Beach. Damit lässt sich natürlich jede Menge Geld machen. Und so können die drei ein einfaches Leben führen mit chillen am Strand und jede Menge Partys. Doch wo Sonne ist, ist auch Regen meist nicht weit. Und so bekommen die drei schnell Probleme mit rivalisierenden Dealern und korrupten Polizisten.

Sonntag, 14. September 2014

Dave Eggers: "Der Circle"

"WAHNSINN, DACHTE MAE. Ich bin im Himmel."

Mae Holland ist die Protagonistin in "Der Circle": ein junge Frau, die nach ihrem Uni-Abschluss zuerst einen schlechten Job in ihrer Heimatstadt annimmt und dann von ihrer Freundin Annie in den Circle geholt wird. Dieses Unternehmen ist für Mae der Himmel auf Erden. Der Circle hat Google, Facebook und Amazon geschluckt und beherrscht mit TruYou die Social Media Welt. Hier können keine anonymen Identitäten mehr im Internet aufgebaut werden, jede Person muss identifizierbar sein. Auf diesen Erfolg baut das Unternehmen auf und strotzt nur so vor Stärke. Das Firmengelände ist ein Campus mit Wohnheimen, Fitness Studios, Ärzten, Supermärkten und täglichen Parties.Für Mae gibt es nach der Eingewöhnung bald keinen Grund mehr diese Umgebung zu verlassen. Sie stürzt sich mit riesigem Eifer in ihren neuen Job.Anfangs beantwortet sie fast rund um die Uhr Kundenanfragen, mehrere Hundert am Tag.Vor lauter Arbeit begreift sie am Anfang nicht, dass es beim Circle ein Muss ist, auch sozial mit den Kollegen zu interagieren, sich über das Soziale Netzwerk via Zings, Posts und Messages auszutauschen, Gruppen beizutreten etc. Die Aktivität der Mitarbeiter diesbezüglich wird gerankt. Als Mae gerügt wird hier nicht aktiv zu sein, sondern nur an ihre Arbeit zu denken und nichts Privates zu teilen, setzt sie sich auch hier mit Elan ein. Schnell hat sie fünf verschiedene Bildschirme auf ihrem Schreibtisch stehen, mit denen sie verschiedene Dinge beobachtet und bearbeitet. Da wird einem ganz schwindelig.  

Von Anfang an beobachtet man als Leser gebannt, wie Mae mit blinder Euphorie in diesen Sog rutscht. Der Circle geht radikal vor und strebt die Vollendung des Kreises an: Alles über das Internet, Soziale Netzwerke und Kameras in Erfahrung bringen zu können, alles Wissen zu teilen... oder mit anderen Worten alles und jeden zu überwachen. 

"...Papier ist für mich ein Problem, weil damit jede Kommunikation stirbt. Es hat kein Potenzial zu Kontinuität. Du guckst auf deine Papierbroschüre, und damit hört es auf. Es hört auf mit dir. Als wärst du der einzige Mensch, der zählt. Aber stell dir vor, wie es wäre, wenn du alles dokumentiert hättest.Wenn du ein Tool benutzt hättest, um jeden Vogel, den du siehst, zu identifizieren, dann hätte jeder was davon gehabt..." 

Dienstag, 9. September 2014

George R. R. Martin: A Game of Thrones

Hachja,... was soll ich sagen? Es hat mich erwischt - das Game of Thrones Fieber! Und wer ist schuld? Meine Schwester! Lange und oft musste ich mir anhören, dass ich diese Serie doch endlich gucken soll. Die sei ja sooo gut. Irgendwann habe ich dann nachgegeben.. und nach zwei Folgen war ich sofort in die Welt von Westeros abgetaucht. (Und das bei mir, die eigentlich nix mit Fantasy anfangen kann!) Nun habe ich mir alle vier Staffeln förmlich "reingesuchtet" und musste mit erschrecken feststellen, dass die nächste erst Anfang 2015 ausgestrahlt wird. Also habe ich mir ganz schnell die ersten beiden Bände gekauft, um endlich zu wissen, wie die Geschichte weiter geht. Natürlich hätte ich auch mit einem späteren Buch anfangen können, aber irgendwie wollte ich doch alle noch einmal lesen und Buch mit Serie vergleichen. Im Normalfall ist es ja so, dass man erst das Buch liest und dann den Film schaut. Und anschließend ist man eigentlich immer enttäuscht, weil alles gar nicht so genau umgesetzt wurde, die Figuren ganz anders aussehen, als man sie sich vorgestellt hat usw. Aber bei Game of Thrones sind die Macher wirklich sehr Detail verliebt! Band 1 (Achtung: der englische Band 1 wurde in der deutschen Übersetzung auf zwei Bücher aufgeteilt) wurde von HBO wirklich perfekt umgesetzt. Teilweise wurde die Dialoge sogar 1:1 übernommen. Und obwohl ich die Serie ja nun schon kannte, konnte ich das Buch gar nicht mehr aus der Hand legen. 

Freitag, 5. September 2014

Lesetipp des Monats: Schande

Hallo ihr Lieben,

da Madeleine und ich zur Zeit ziemlich im Job und Privatleben eingespannt sind, ist es grade leider etwas ruhiger auf dem Buchlingreport. Aber immerhin kommt hier nun schon mal unser Lesetipp des Monats.

Eckdaten zum Autor:
John Maxwell Coetzee wurde 1940 in Kapstadt geboren. Dort studierte er Englisch und Mathematik und ging dann im Rahmen eines Stipendiums in die USA, um dort seinen Doktor in Englisch und Linguistik zu absolvieren. 1972 wurde sein Antrag zur Aufenthaltsverlängerung abgewiesen, da Coetzee bei Protesten gegen den Vietnamkrieg verhaftet wurde. Also ging er zurück nach Kapstadt und lehrte dort an der Uni. 1974 veröffentlichte Coetzee sein erstes Buch Dusklands, das sofort zum internationalen Bestseller wurde. Auch für seine folgende Werke wurde mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet, u.a. dem Literaturnobelpreis im Jahr 2003.