Montag, 4. Februar 2013

Susanna Clarke: Jonathan Strange & Mr. Norrell

„Vor Jahren gab es in der Stadt York eine Gilde von Zauberern. Sie trafen sich jeden dritten Mittwoch des Monats und lasen sich lange, langweilige Traktate über die Geschichte der englischen Zauberkunst vor.“

Ich bin eigentlich kein großer Leser von Fantasy-Romanen, aber dieses Buch hatte ich irgendwie trotzdem ständig im Buchladen in der Hand. Letztlich konnte ich doch nicht widerstehen und habe Jonathan Strange und Mr. Norrel mit nach Hause genommen – bereut habe ich es nicht! Die Geschichte ist eine gelungene Mischung aus Fantasy, Gothic Novel und historischem Roman gepaart mit einer guten Prise Witz und Ironie. Das Time Magazin schreibt sogar, dass Susanna Clarke selbst Tolkien Konkurrenz macht. Doch zunächst zum Inhalt:

Wir schreiben das Jahr 1806 in England. Die praktische Zauberei ist schon lange ausgestorben – so zumindest scheint es. Bis der schrullige Mr. Norrell auftaucht und behauptet, er könne tatsächlich zaubern. Um dies zu beweisen, bringt er Steinstatuen zum Reden und Tanzen und holt sogar die Verlobte des Ministers Sir Walter Pole von den Toten zurück. So gelangt Mr Norrell schnell zu Bekanntheit und wird von der Regierung gebeten, nach London zu kommen, um mit seiner Magie den Kampf gegen Napoleon zu unterstützen. Bald spricht ganz England über die Rückkehr der Zauberei. Auch Jonathan Strange, der seine natürliche Begabung für die Zauberei entdeckt, hört davon und reist deshalb London, um Mr. Norrell kennenzulernen. Trotz einiger Meinungsverschiedenheiten über die Grundlagen und die Geschichte der Zauberei nimmt Norrell seinen jungen Kollegen als Schüler auf. Doch schon bald werden aus den beiden Männer Rivalen….

Ich muss zugeben: Die ersten Seiten fand ich etwas gewöhnungsbedürftig und die Story braucht auch etwas, bis sie wirklich in Schwung kommt. Doch wenn man die ersten 50 Seiten hinter sich gelassen hat (bei 1020 Seiten macht das wirklich nur einen Bruchstück der Handlung aus), kann man sich auf eine Geschichte voller Magie und witziger Ironie freuen. Dabei versieht Susanna Clark die Seiten ihres Erstlingswerts mit Fußnoten, um den Leser über die „Fakten“ der englischen Zaubergeschichte aufzuklären, die wir Laien natürlich nicht wissen können. Auch an Spannung fehlt es nicht: Jonathan Strange bewegt sich ständig auf den gefährlichen Spuren des dunklen „Rabenkönigs“, des größten Zauberer aller Zeiten. Und Mr. Norrell hat eine verhängnisvolle Begegnung mit dem „Herrn mit dem Haar wie Distelwolle“, einem Elfen aus der Anderswelt.

Ich will gar nicht zu viel verraten! Nur dass es ein überraschendes Ende gibt und man sich wirklich nicht von der dicke des Buchs abschrecken lassen darf! Und wer die Geschichte dennoch nicht lesen will, kann sich wohl bald auf eine Verfilmung freuen. Denn BBC hat die Rechte an dem Buch erworben und plant einen Sechsteiler zu drehen. Wann diese ausgestrahlt werden sollen, ist allerdings noch nicht bekannt. Allen, die bis dahin nicht warten wollen, wünsche ich viel Spaß beim Lesen.

Eure Catherine

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen