"Die holzgetäfelte Abziehstube war so überhitzt, dass sie zu
schwitzen begann, während sie sich aus den Kleidern schälte."
Insbruck 1580: Philippine
Welserin ist schwerkrank und ahnt, dass ihr Tod nah ist. Daher blickt sie noch
einmal auf ihr Leben zurück. Als Tochter eines reichen Kaufmanns führte sie ein sorgloses Leben, war bekannt
für ihr Interesse am Kaufmannswesen und ihre große Schönheit. Kein Wunder also,
dass viele Männer sie heiraten wollten. Doch Philippine, genannt Pippa, lehnte
sie alle ab. Denn sie hat sich unsterblich in Ferdinand verliebt. Der scheint
jedoch unerreichbar zu sein – denn er ist der Sohn des Kaisers.
Als Pippa jedoch ihre Tante auf
deren Schloss besucht wird das unmöglich möglich: Sie trifft Ferdinand wieder und erobert sein Herz. Sie könnten so glücklich sein – aber ihre
Standesunterschiede verbieten eine Verbindung zwischen den beiden. Deshalb
heiraten sie heimlich. Für Pippa wird ein Traum wahr! Das Glück währt jedoch
nicht lange, denn schnell sieht sie sich zahlreichen Problemen und Gefahren
gegenüber: Ferdinand ist oft nicht da. Sie darf sich am Hof nicht zeigen und
wird von der Bevölkerung beschimpft. Als Pippa schwanger wird, muss sie dies
verheimlichen und ihre eigenen Kinder als „Schwellenkinder“ (Kinder die auf der
Türschwelle ausgesetzt werden) adoptieren. Außerdem werden mehrere Versuche
unternommen sie zu vergiften und auch ihrer kleinen Familie wird nach dem Leben
getrachtet. Ein Grund mehr für Philippine sich mit Kräutern und Heilpflanzen
vertraut zu machen. Schon ihre Mutter hatte ihr von klein auf viel über die
heilende Kraft der Pflanzen erklärt. Dieses Wissen rettet nicht nur ihrer
Familie mehrmals das Leben, sondern Pippa baut auch eine kleine Klinik für die
Dorfbewohner aus und wird so immer beliebter. Doch hat die Liebe zwischen Ferdinand und ihr Bestand vor all diesen Prüfungen?
Das Buch ist unheimlich schön
aufgemacht. Nicht nur das Cover ist liebevoll gestaltet, sondern jedes Kapitel
beginnt mit einem Bild von einer Pflanze und Erklärungen dazu – passend ausgewählt zu Pippas
Leidenschaft für Kräuter und zu Handlung. Brigitte Riebes Schreibstil ist dabei sehr
einfach, schlicht und angenehm zu lesen. Immer wieder wechselt sie
zwischen Erzählsituation und
Tagebucheinträgen. So kommt man Philippine beim Lesen sehr nahe. Und im
Nachwort ergänzt sie noch Erklärungen zwischen den historischen Fakten und
fiktiven Geschehen.
Was ich allerdings nicht
verstehe, ist der Untertitel „Historischer Kriminalroman“. Sicher, Pippa
fürchtet sich vor Angriffen auf sich und ihre Familie und es werden auch
zahlreiche Anschläge auf sie verübt. Aber ein Kriminalroman ist es für mich
deshalb noch nicht. Es wird ja nicht einmal richtig aufgeklärt, wer überhaupt hinter den
üblen Machenschaften steckt. Das ist allerdings auch der einzige Kritikpunkt,
den ich habe. Ansonsten hat Brigitte Riebel einen tollen historischen Roman
geschrieben!
Aufmerksam geworden bin ich auf das Buch übrigens über buchgesichter.de, wo ich seit ca. 5 Monaten angemeldet bin. Eine tolle Seite für Buchliebhaber zum gemeinsamen Diskutieren und Inspirieren lassen. Falls ihr die Seite noch nicht kennt - unbedingt mal auschecken!
Liebe Grüße
Cat
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