Donnerstag, 29. Januar 2015

James A. Michener: Die Kinder von Torremolinos

Wie ich in meinem letzten Post zu "Wild" schon angekündigt habe, muss ich heute mal ein Buch vorstellen, das unserer Generation nicht mehr so bekannt sein dürfte, denn es ist bereits 1971 erschienen. Aber es war damals ein weltweiter Bestseller. Ich habe das Buch aus der Zeit, also keine Neuauflage, vor Jahren bei meinen Eltern im Bücherregal entdeckt und förmlich veschlungen.

Wie der Titel schon sagt, ist die spanische Stadt Torremolinos in Andalusien der Schauplatz des Romans. In diese Touristenhochburg ziehen viele Austeiger und Sinnsuchende der Flower-Power-Generation aus aller Welt.

Im Roman heißt es:
"Für junge Leute ist es die Hauptstadt der Welt. In einer Woche werden Sie dort auf mehr Ideen stoßen als in einem Jahr in Oxford. Auf richtige Ideen, meine ich. Die unanwendbaren. Hier ist ein Asyl für jene, die dem Wahnsinn der Welt entfliehen wollen, nur dass es selbst total verrückt ist."

Da ich mich leider nicht mehr an jede Einzelheit erinnern kann, hier ein Auszug aus der damaligen Spiegel-Rezension über die Hauptcharakter des Romans und ihre Motive für den Ausstieg und Gang nach Torremolinos:
"Gretchen aus Boston hat nach einer gräßlichen Berührung mit der Polizei ihre Familie satt. Cato, der junge Neger, war mit der Maschinenpistole zur Kirche gegangen. Britta aus Norwegen sucht hauptsächlich die Sonne. Jigal, ein Held des Sechstagekrieges, weiß nicht, ob er nach Israel oder Amerika gehört. Monica, die englische Aristokratentochter, kämpft mit Heroin und Sex in Oberdosen gegen die Erinnerung an den gedemütigten Vater an."
Quelle: http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-43144086.html

Diese Charaktere leben in einer Parallelwelt zu den aufkommenden Touristenmassen, die Torremolinos jährlich fluten. Hier suchen sie Freiheit und versuchen der realen Welt zu entfliehen. Die jungen Leute lassen sich treiben auf einer Welle von Musik und Drogen. Die Bar "Marcos Bar" die der zentrale Treffpunkt dieser Szene ist, hat es tatsächlich gegeben. Über das echte Torremolinos damals und heute berichtet dieser Artikel aus 2008.

Es ist also ein Roman, der sich mit den gesellschaftlichen Einstellungen und Problemen seiner Generation befasst und diese wiederspiegelt. Der amerikanische Autor James Michener ist damals extra in die Stadt gereist, um den Stoff für diesen Roman zu sammeln. Ich fand es beim Lesen spannend und neu, mit dieser ganz eigenen und eigenartigen Welt aus der Vergangenheit in Berührung zu kommen. Wer sich für die Hippie-Generation interessiert, dem geht das bestimmt genauso.

Eine interessante Resension aus dem Jahr 1985 findet ihr auch heute noch bei Zeit online:
http://www.zeit.de/1985/06/die-kinder-von-torremolinos

Ein Wort noch zu James Michener:
Er war ein in Amerika sehr bekannter Autor und lebte von 1907 bis 1997. Insgesamt schrieb er über 40 Werke. 1948 erhielt er für den Kurzgeschichtenband "Die Südsee" ("Tales of the South Pacific") den Pulitzer Preis.

Liebe Grüße
Mad

2 Kommentare:

  1. Die Welt ist klein, auch die Welt der Bücher wie es scheint. Ich war 2013 in Andalusien, was meinen Chef an das Buch erinnerte. Er war in seiner Jugend ganz begeistert von dem Buch und hat es mir geliehen. Ich möchte es auch unbedingt lesen, nur schrecken mich die kleine Schrift und die 638 Seiten (Die Ausgabe ist von 1991).

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    1. Hi,
      lass dich von den vielen Seiten und der kleinen Schrift nicht abschrecken. Es ist sehr flüssig geschrieben und liest sich auch sehr leicht. Vielleicht kannst du es ja beim näcshten Andalusien-Urlaub einpacken, dafür ist es echt die ideale Urlaubslektüre ;)
      LG
      Mad

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