"Es war spät abends, als K. ankam. Das Dorf lag in tiefem Schnee"
Nach einer Weile Abstinenz von deutschen Klassikern, habe ich endlich
„Das Schloß“ von Kafka aus meinem Regal hervorgezogen und gelesen. Auf einer
Reise nach Prag habe ich eine wirklich schöne Ausgabe vom Vitalis Verlag
erstanden – und das sogar im Kafka-Haus im Hradschin. Das arme Ding musste aber
ziemlich lange ausharren, bis es endlich zum Einsatz kam. Ich hatte in der Uni
ein Seminar zu Kafkas Erzählungen und diese dann auch in meiner
Abschlussprüfung als Thema – danach musste ich erst mal eine Pause vom
Kafkaesken einlegen.
Nun habe ich mich endlich wieder ran getraut. Und das bei Kafka keine
leichte Lese-Kost zu erwarten ist, brauche ich wohl keinem zu erklären. Deshalb hier der Versuch einer kurzen
Zusammenfassung:
Das Schloß ist eines der Romanfragmente von Kafka und entstand wohl 1922.
Es handelt von K. der eines winterlichen Abends in ein Dorf kommt, um dort
seinen Auftrag als Landvermesser entgegenzunehmen. Doch plötzlich will niemand
im Dorf oder oben auf dem Schloß, wo die Behörde sitzt, von dem angeforderten
Landvermesser wissen. Stattdessen wird ihm eine Stellung als Schuldiener
angeboten. K. versucht alles, um den Vorgängen auf dem Schloß auf die Spur zu
kommen. Angeblich unterstützt wird er dabei von seinen zwei Gehilfen, die ihm
die Behörde zur Seite stellt, aber eigentlich nur Ärger verursachen. Außerdem
verliebt K. sich bei seiner Suche nach
Anerkennung in das Schankmädchen Frieda. Die verlässt ihn jedoch für einen der
Gehilfen. Einzig die Schuster-Familie um Barnabas, der als K.s Bote seine
Verbindung zum Schloß herstellt, bemüht sich um K. Wobei die Familie selbst, durch einen Vorfall
mit einem Schloßangestellten, von der Dorfgesellschaft ausgeschlossen wird.
Da der Roman nicht
vollendet ist, bricht die Geschichte gerade dann ab, als K. ein paar erste
Einsichten in die nächtlichen Vorgänge der Behördenmitglieder erhält. Welche
Botschaft hinter der Geschichte steckt, beschäftigt die Wissenschaft – wie bei
eigentlich allen Werken Kafkas – schon lange und er wird wohl auch immer
rätselhaft bleiben. Und ich will mich jetzt hier auch nicht in endlosen
Interpretationsansätzen verlieren. Nur
eins möchte ich anmerken, weil ich in vielen Interpretationen vor allem von
K.s Kampf um seine berufliche Anerkennung gelesen haben. Aber auch die anderen
Figuren suchen danach: Barnabas, Pepi, die Wirtin. Als kleiner Lese-Hinweis,
dem man sicherlich genauer nachgehen könnte.
Viel Spaß beim Lesen!
Eure Catherine
Viel Spaß beim Lesen!
Eure Catherine
Ich bin ein großer Kafka-Fan! Ich oute mich! Und freue mich riesig, dass ihr auch Klassiker rezensiert - meine Welt!:) liebe grüße von urwort.com
AntwortenLöschen