„Mit zwölf Jahren bin ich zum ersten Mal
übers Wasser gegangen“
In letzter Zeit war ich auf der
Suche nach ein paar neuen Autoren und ganz anderen Büchern, die bisher noch
nicht auf meiner Leseliste standen. Im Internet bin ich auf diese Liste von den
„1001 Büchern, die Sie lesen sollten, bevor das Leben vorbei ist“ gestoßen.
Eigentlich ist es selbst ein Buch, indem Literaturwissenschaftler die 1001
wichtigsten Bücher und ihre Autoren vorstellen. Nein,… ich fange jetzt nicht
an, die ganzen Bücher auf der Liste nach und nach zu lesen. Dafür ist sie mir ein
bisschen zu einseitig – zu viele Amerikaner und einige Autoren sind 3-4 Mal mit
vertreten. Aber einige schöne Anregungen für meine eigene Liste habe ich
trotzdem gefunden. Wer mehr über die Liste erfahren will, kann das auf dem
tollen Blog von Juneautumn unter: http://1001buecher.wordpress.com
Sie versucht sich daran, alle Bücher der Liste zu lesen und diese dann auf
ihrem Blog vorzustellen. Wirklich toll zum Stöbern und mit schönen Beiträgen,
Zitaten und Textschnipseln. Ich bin
durch die Liste allerdings auf Paul Austers Mr. Vertigo aufmerksam geworden.
Das einzige, das ich vorher von Auster gehört hab, war das Gejammer vieler
Kommilitonen. Die mussten sich mit ihm durchs Abi quälen. Ich hatte vorher aber
noch nie etwas von ihm gelesen. Und ich muss sagen: ich kann das Gejammer nicht
nachvollziehen... Deshalb gleich ran an die Seiten.
In Mr. Vertigo erzählt Walter Rawley seine aufregende Lebensgeschichte. Er wird als neunjähriger Straßenjunge von einem Juden, der sich Meister Yehudi nennt, aufgenommen. Da Walts Eltern tot sind und sein Onkeln und seine Tante sich eh nicht um ihn kümmern, sind alle Seiten froh, dass Walt mit Yehudi mitgeht. Walts neue „Familie“ besteht nun aus der alten Indianerin Mutter Sioux und Aesop, einem schwarzen Jungen, den Meister Yehudi ebenfalls aufgelesen hat. Yehudi verspricht ihm, dass er ihm das Fliegen beibringt. Dafür muss Walt jedoch einige Prüfung und zahlreiche Qualen überstehen, bis er eines Tages plötzlich zu schweben anfängt und schließlich richtig fliegen kann. Der Plan ist: Walt soll als fliegender Wunderknabe auf Jahrmärkten auftreten und so Geld verdienen. Doch noch bevor er seinen ersten Auftritt hat, bröckelt die aufgebaute familiäre Idylle: Morde durch den Ku-Klux-Klan, eine Entführung ein Überfall, der Verlust von Walts Flugkünsten und ein Selbstmord…. Am Schluss steht Walt ganz allein da und versucht sich gegen den Abwärtsstrudel zu wehren. Aber kann man sich gegen sein Schicksal stellen und Gott spielen?
Ich war von meinem ersten Auster
sehr begeistert. Schon auf der ersten Seite ist man mittendrin im Geschehen,
braucht sich nicht lange mit Umgebung, Personen oder sonstigem Anfreunden. Walt
reißt einen gleich mit und seine Erzählung ist so natürlich und authentisch,
dass ich mich beim Lesen gar nicht gefragt habe, ob er denn nun wirklich
fliegen kann oder wie er es macht. Ich habe es ihm einfach geglaubt. Wobei ich
zugeben muss, dass das Ende etwas „too much“ für meinen Geschmack war… es kam
mir ein bisschen vor, als ob Paul Auster wirklich keine Straftat auslassen
wollte bei der Erzählung. Dadurch wirkte die Geschichte für mich viel
unwahrscheinlicher, als durch die Tatsache, dass Walt fliegen kann. Trotzdem
habe ich das Buch in kürzester Zeit verschlungen und empfehle es gern als Auster-Einstieg
weiter: es ist kurzweilig, spannend, mitreißend… und ob einem das Ende gefällt
oder nicht, muss jeder für sich selbst entscheiden.
Ich war am Wochenende in einer Art Spiegelman Ausstellung und habe dort gesehen, dass das Cover von Mr.Vertigo von Art Spiegelman ist. Fand ich sehr interessant. Ich kann nur jedem empfehlen sich auch mal Art Spiegelmans Comics zu widmen.
AntwortenLöschenSo, das war jetzt ein Kommentar von Isabel Archer :)
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